Beobachtungstipps für das Twedter Feld im November
Nach welchen Vögeln Ausschau zu halten lohnt jetzt noch im Twedter Feld? Der Vogelzug ist im Wesentlichen abgeschlossen. Einen Zugvogel wie das Sommergoldhähnchen wird man jetzt nicht mehr erwarten dürfen. Obwohl es bereits 1924 den Bereich Flensburg erreichte, habe ich es im Twedter Feld bisher ohnehin nicht nachweisen können. Die Zwillingsart – das Wintergoldhähnchen – ist hingegen nur ein Teilzieher und durch den Zuzug skandinavischer Vögel manchmal um diese Jahreszeit herum im Twedter Feld recht häufig zu beobachten. Bei diesen winzigen Vögeln hat man Zugleistungen bis zu 240 km pro Tag festgestellt und Zugstrecken von bis zu 2500 km.
Aufmerksam wird man auf die meist hinter Baumzweigen verborgenen Vögel vor allem dann, wenn man den Ruf kennt, der mit „sri“ umschrieben wird. Ältere Vogelfreunde sind hier benachteiligt, denn mit 8000 kHz liegt dieser Ruf hoch und wird von ihnen oft nicht mehr wahrgenommen. Wer die Wintergoldhähnchen jetzt also nicht nur sieht sondern auch noch hört hat doppelten Grund zur Freude, falls er schon etwas älter ist. Auf dem Durchzug sind die Wintergoldhähnchen auch oft tiefer am Boden zu finden, während sie sich im Sommer sonst oft gern in den Baumkronen aufhalten
Dieses Bild (ausnahmsweise nicht im Twedter Feld aufgenommen) könnte man mit dem Titel „Auf den Spuren von Giganten“ versehen. Ein nachdenklich wirkendes Wintergoldhähnchen (Goldhähnchen sind die kleinsten europäischen Singvögel) wandelt hier auf den Überbleibseln gigantischer Artverwandter.
Auch Insekten kann man im November im Twedter Feld noch beobachten. Der von Obstbauern wenig geschätzte Große Frostspanner ist ein Schmetterling bei dem die Männchen meist erst nach den ersten Nachtfrösten fliegen - bis in den Dezember hinein. Die flugunfähigen Weibchen kann man mit Hilfe einer Taschenlampe dann manchmal auf Baumstämmen herumkriechen sehen. Da sie nur winzige Flügelstummel aufweisen, würde man sie als Uninformierter gar nicht für Schmetterlinge, sondern eher zum Beispiel für Käferlarven halten.
Auf die Lebensspuren der kleinsten einheimischen Schmetterlinge stößt man im Twedter Feld im November häufig, wenn man auf das am Boden liegende Buchenlaub blickt
Die Gänge der Raupen der Zwergmotten verhindern durch Blockade des Leitungsgewebes des Blattes, dass sich das ganze Blatt in „dröges Zeug“ umwandelt, das der Raupe dann nicht mehr munden würde.
Während dem Naturfreund (es gibt zu wenige von ihnen) davon abzuraten ist sich das Gras von unten zu betrachten, kann die Betrachtung von Pilzen von unten im November in Erwägung gezogen werden.
Die hier entsprechend dargestellten Schopftintlinge sind bis in den November hinein häufig im Twedter Feld zu finden.
Den November, der ja oft schon etwas grau ist, beleben farblich nicht nur die herbstlich verfärbten Blätter der Bäume, sondern auch die Pilze, wenn man etwas genauer hinschaut. Die folgenden Pilzbilder wurden alle im Twedter Feld im November aufgenommen.
Besonders bekannt für ihre leuchtenden Farben sind ja die Saftlinge. Das 1. Bild zeigt den Kirschroten Saftling. Das darunter den Gelbrandingen Saftling. Leider wird man diese Pilze im Regelfall nicht vom Hauptweg sehen. Wie die meisten Saftlinge sind diese Pilze stickstoffempfindlich. Bei der Teilnahme an einer Pilzexkursion des NABU besteht aber eine Chance sie zu finden.
Dieses Bild zeigt einen Rosa Helmling. Er war Teil eines rosa Hexenringes im gelben Buchenlaub. Auf ihm erkennt man eine Brutwanze.
Wesentlich häufiger als die vorgenannten Pilze ist der Goldgelbe Mistpilz. Vor allem im hier gezeigten Jugendstadium macht er seinem Namen alle Ehre.
Ebenso goldgelb aber noch häufiger ist der Goldgelbe Zitterling. Man kann ihn wohl bei jedem Regenspaziergang im November im Twedter Feld finden. Nicht nur seine Farbe variiert, er kann nämlich auch deutlich blasser sein vor allem
wenn er etwas älter geworden ist. Auch seine Form ist außerordentlich variabel und sehr unregelmäßig.
Auch der Fliegenpilz hat oft im November - so wie hier- noch einen Abschiedsauftrittt bevor ihn dann die ersten kräftigen Nachtfröste hinwegraffen.
Copyright (Text und alle Bilder) Rainer Niss